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Amiga CD-ROM Collection - Auge 4000 and Cactus and Demo Util.iso
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1989-09-07
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14KB
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254 lines
Hallo, Freunde, hier ist wieder Stachel-Guido!
(Einen Moment Pause, um des heutigen Fernsehprogrammes zu gedenken. Die
Jungs vom Fernsehen sind schuld, daß ich wieder so einen Mist zusammen-
geschrieben haben, weil heute wieder nix Anständiges in der Glotze läuft.
Auch die Brauereien sind nicht ganz unschuldig daran...)
Es war einmal...
Mist, falscher Anfang. Mit diesen Worten fangen die seriösen Märchen immer
an. Wie gesagt, die seriösen. Also, auf ein neues:
Als Du uns das letzte Mal verlassen hast, waren wir gerade damit
beschäftigt, uns mehrere Würg-Burger hinter die Kiemen zu schieben.
Wie Du dich vielleicht noch erinnerst (einige der älteren Leute werden
sich sicher noch erinnern), hatten wir leichtsinnigerweise in der Folge
auf CACTUS 32 einen Arbeitsvertrag bei Mecktonnells unterschrieben.
Dieser Arbeitsvertrag bescherte uns genausoviel Rechte, wie sie auch der
durchschnittliche BigDreck bei Mecktonnells hat. Nämlich gar keine.
Dafür hatten wir zum Ausgleich überdurchschnittliche Pflichten aufgebrummt
bekommen. Unsere Aufgabe war es, alle neuen Mecktonnells-Erfindungen auf
Genießbarkeit zu testen. Und so wurden vier von uns zur Softdrink-
Testgruppe, während die anderen sechs Cacteen die mehr oder weniger
festen Bestandteile des Mecktonnells-Sortiments ausprobieren mußten.
Damit wir uns nicht aus dem Staube machen konnten, wurden wir in
komfortablen Eigentumszellen gehalten, die aus einer Art kombiniertem
Wohnschlafklo bestanden. Aber bereits nach einem Monat machte uns das
Schlafen auf dem Klodeckel nichts mehr aus, auch wenn wir solchen Luxus
anfänglich nicht gewohnt waren. Schließlich stammen wir aus einer Gegend,
in der erst für die neunziger Jahre (des nächsten Jahrhunderts) Strom-
leitungen geplant sind. Und ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag,
als unser Nachbar das Feuer erfand. Leider hat man seine Erfindung gleich
dazu benutzt, ihn als Hexenmeister zu verbrennen...
Ich selbst gehörte übrigens zur Abteilung zum Testen der "festen"
Mecktonnells-Produkte und durfte jeden Tag drei neue Produkte der
Lebensmittelchemie probieren. Unseretwegen wurde nach zwei Wochen sogar
extra eine Krankenstation neu eingerichtet. Und zwar für die Leute, die
uns die Testobjekte brachten. Trotz Gasmasken kippten die Leutchen
nämlich um wie die Fliegen. Ob das vielleicht an den neuen Knoblauch-
Mecks lag? Gegen diese Dinger sind wir Tommi-sei-dank immun; hatten wir
doch wegen unserem lieben Tommi auf jedem Clubtreffen damit zu tun.
Und was uns nicht umbringt, macht uns nur härter (klar, wie Dich - harter
Schädel, weiche Birne! -Wolli-).
Meine Zelle lag übrigens zwischen den Zellen von Marcus und Michael.
Schon nach kurzer Zeit hatte ich gelernt, anhand der Geräusche zu
unterscheiden, was die beiden zu Essen bekamen. Die beiden benahmen sich
nämlich wie zu Hause und schmissen ungenießbares Essen sofort gegen die
Wand. Machte es also an meiner rechten Wand "Flitsch", war wieder einmal
eine neue Limonade durch Marcus' Test gefallen. Ein großes "Plotsch"
kündigte dagegen das Ende eines Milchshake an. Linker Hand wütete Michael.
Der gute Junge schien auf Hamburger spezialisiert zu sein, denn Tag
für Tag hörte man entweder ein saftiges "Fluppi--glitscho-wusch", wenn ein
matschigweiches Fleischerzeugnis den Weg in Richtung Wand nahm, oder ein
nicht minder lautes "Klompa-dupp" zeigte das Ende eines beinharten
Bratproduktes an.
Ich selbst war auf die Meck-Testerei spezielasiert. Ob es nun Meck-Shit,
Meck-Spinat oder Meck-Elfenbein war; ich mußte alles runterwürgen.
Sicherlich hätten wir zehn Cacteen uns auf einen gemeinsamen Hungerstreik
geeinigt, wenn es nur um uns gegangen wäre. Doch leider hatten uns die
Mecktonnells-Burschen in der Hand, da ein Hungerstreik unsererseits
Auswirkungen auf die gesamte Menschheit gehabt hätte. Kurz nach unserer
Ankunft teilte uns nämlich unser Oberaufseher bei einer gemeinsamen
Versammlung im Gefängnishof mit, wenn wir unsere Teller nicht immer
brav aufäßen, gebe es schlechtes Wetter. Damit hatte er uns in der Hand,
denn daß diese Behauptung stimmte, daran konnte kein Zweifel bestehen.
Hatten uns doch unsere Mütter jahrelang dasselbe erzählt. Und die würden
uns nie anlügen!
So war es also die Sorge um das schöne Wetter unserer Mitmenschen, die
uns Tag für Tag die grünen, blauen oder braunen Abscheulichkeiten
herunterwürgen ließ.
Eines Tages geschah es dann. Ich stocherte gerade lustlos in meinem
nächsten Testobjekt, einem Käsesandwich mit Pfefferminzöl, herum, als
mir eine kleine Explosion das Klo unter dem Hintern wegriß. Aus dem
abgebrochenen Abflußrohr kroch ein Liliputaner mit Taucherbrille, rümpfte
die Nase und meinte: "Sie hätten wirklich mal abziehen können!" Mit
einiger Verspätung ging mir auf, daß ich noch immer den Mund offenstehen
hatte, und versuchte ihn vorsichtig wieder zu schließen. Dabei vergaß
ich leider, daß mir mein Test-Käsesandwich noch im Wege war, und biß im
Schließen aus Versehen ein Stück davon ab.
Ich erwachte erst dadurch, daß mir jemand am laufenden Band Ohrfeigen
gab. "Gönne ihnen doch den kleinen Spaß", dachte ich bei mir, und stellte
mich noch ein Weilchen schlafend. Lästig wurde es erst, als jemand eine
Nähnadel entdeckt hatte und meinen Parma-Schinken damit traktierte.
Ich öffnete die Augen, gerade rechtzeitig, um noch zu erkennen, wer mich
da so ausgiebig anbohrte. Engelsgleich hockte sie neben mir - in jeder
Hand eine riesige Nadel, riesige braune Kulleraugen, und riesige blaue
Hühneraugen - ein Traum von einer Frau!
Langsam richtete ich mich auf (und zwar an allen Stellen). "Wo bin ich?
Bin ich tot?" - "Leider nein" antwortete man mir im Chor. Die Chorknaben
waren die neun Rest-Cacteen, die sich im Halbkreis um mich versammelt
hatten. "Typisch - Du bist wie immer der letzte" meinte Tommi. "Du meinst
wohl 'das Letzte'" verbesserte Wolli. "Ich verlange eine Erklärung!" rief
ich aus. "Die kannst Du gerne haben" meinte meine Traumfrau und hieb mir
mit einer bisher von mir unbemerkten Keule auf die Rübe.
Als ich das nächste Mal wieder zu mir kam, erwachte ich in vollkommener
Dunkelheit. "Hilfe - ich bin blind!" rief ich verzweifelt aus. Wortlos
knipste ein mir unbekannter Bodybuilder das Licht an und zog mir eins
über.
Beim nächsten Erwachen tastete ich erst einmal vorsichtig um mich, um
herauszufinden, wo ich mich nun befand. Der erste Eindruck war nicht
schlecht; fühlte sich so richtig gut nach klammen, feuchten, übelriechenden
Bettlaken an. Fast wie zu Hause! Meine Fingerchen tasteten weiter und
fanden - mein Schmusetuch! Überrascht öffnete ich ruckartig die Augen und
stellte fest - ich befand mich zu Hause! Auf den Schreck brauchte ich erst
einmal eine gute Tasse Tee, die ich mir auch prompt genehmigte. Besser
gesagt, zwei oder drei - Dutzend, natürlich. Und als ich da so traulich
die Brühe in mich hineinschlürfte (besonders die schwimmenden Fliegen
schmecken lecker!), dachte ich einmal darüber nach, was wohl geschehen
sein könnte. Natürlich kam nichts dabei heraus. Hatte mir ja auch nie
jemand beigebracht, wie man denkt. Wozu gibt's schließlich Computer?
Trotzdem ließ ich nicht locker und grübelte weiter, wie ich erfahren
könnte, was mir passiert war. Moment - ich brauchte eine Auskunft. Und
wen ruft man da an? Natürlich - die Auskunft! Merkwürdig - als ich dort
anrief und die Frau am Telefon fragte, ob sie wüßte, was mit mir los sei,
keifte sie nur: "Und ob ich das weiß!" und legte auf. Sowas unfreundliches!
Mitten in meine Überlegungen platzte Tommi, der sich schon von weitem durch
das unnachahmliche Knoblauch-Aroma ankündigte. Wie üblich behauptete er,
er hätte nur eine Bulette gestern abend gehabt. Aber das kennt man ja...
So recht mir sein Besuch sonst immer ist; in diesem Falle hatte ich nun mal
keine Zeit für ihn. Schließlich mußte ich ja herausfinden, was mit mir
passiert war. Und das sagte ich ihm auch. Und fragte ihn, was die Frau von
der Telefonauskunft wohl gemeint haben könnte.
Daraufhin trat ein feuchter Schimmer in seine Augen, und leise meinte er:
"Ich wußte ja, daß von den vielen Schlägen etwas zurückbleibt."
Anschließend bot er mir an, mir die komplette Geschichte zu erzählen.
Ich war platt. Woher wußte er das denn alles? "Blödmann - ich war doch
auch mit dabei!" fuhr er auf. Auf diese Idee wäre ich wohl nicht so
schnell gekommen. Und so hörte ich gespannt seiner Schilderung zu.
"Es fing alles in unserem Mecktonnells-Knast auf Costa Rica an. Eines
Tages beschloß die 'Aktionsfront für besseres Essen und billigere
Comichefte', etwas für ihre Ziele zu tun, und uns aus unserem Testesser-
Knast zu entführen. Damit hoffte man, Mecktonnells erpressen zu können,
damit der Laden besseres Futter unter die Leute streut. Unsere Entführung
wurde generalstabsmäßig vorbereitet. Zuerst entwickelte man ein
unschädliches Narkosegas, das aus Freddies alten Socken gewonnen wurde.
Dieses Gas wurde dann in einem überraschenden Augenblick in die Klima-
anlage der Wärterunterkünfte eingeleitet."
Mich schauderte - denn man weiß ja, wie Fußballersocken riechen. Hoffent-
lich gab es Überlebende. Tommi fuhr mit seinem Bericht fort:
"Nachdem diese Stinkbombe wirkte, waren die Toilettentieftaucher an der
Reihe. In allen Zellen wurden die Klos gesprengt, und aus den Abflußrohren
kamen die Tauch-Liliputaner der Aktionsfront. Die entführten uns dann mit
Hilfe eines Hubschraubers auf ihr U-Boot. Auf dem U-Boot lernten wir dann
auch den Zeichner der Micky-Maus-Comics kennen, den die Aktionsfront für
besseres Essen und billigere Comic-Hefte ebenfalls entführt hatte.
In diesem U-Boot warteten wir das Ergebnis der Lösegeldverhandlungen mit
Mecktonnells ab. Ursprüngliches Gebot waren 10 Mark 30, was Mecktonnells
aber nicht zu zahlen bereit war. Inzwischen hatte die Firma nämlich
herausgefunden, daß sie das Zeug auch ungetestet gut verkaufen konnte,
und brauchte uns nicht mehr. Naja, und die letzte Forderung der Entführer
lag schließlich bei 20 Pfennig. Und die hatte Freddy gerade noch in der
Tasche. Und so wurden wir wieder in die Freiheit entlassen."
Ich strahlte - das Wort Freiheit hatte ich verstanden. Nie mehr Testessen!
Kein Arbeiten mehr! Was für herrliche Zeiten brechen an!
"Ach übrigens, das hätte ich fast vergessen" fing Tommi an. "Hier ist
CACTUS 33, mach die mal fertig!"
Sagte ich gerade: Kein Arbeiten mehr? Stöhn!
Zum Schluß möchten wir uns wieder bei einigen Leutchen für ein paar
Sachen bedanken:
GFA SYSTEMTECHNIK - Die guten Jungs haben uns erlaubt, einige Beispiel-
programme aus ihrer Düsseldorfer Mailbox zu ziehen
und auf dieser Diskette zu verwenden. Na, vielleicht
kriegen wir sie noch soweit, auch den GFA-Compiler
zu PD zu erklären, hehe...
THOMAS NICK - Unser Dorfältester (solange Wolli nicht im Dorf ist)
hat es geschafft: a) seine Finanzministerin hat ihn
erst fertiggemacht, NACHDEM er die Programme aus der
Box gezogen hat, b) er hat trotz fortgeschrittenen
Alki-Konsums in einer zitterfreien Phase die beiden
Titelbilder dieser Diskette gezeichnet! Tja, es stimmt
also, daß JEDER mit DPaint malen kann...
WOLLI HEISLER - Trotz Frühjahrsmüdigkeit (im September??? Tja, er
unterscheidet sich eben von den meisten vernünftigen
Leuten, hähä) schaffte er es, das Disketten-Design
in eine vernünftige Form zu bringen.
GUIDO COENEN - Ich habe mal wieder alles getextet, was Du so siehst.
Und warum? Weil es einen Heidenspaß macht, die anderen
in den Texten fertigzumachen, hihi. Was macht da schon
die eine oder andere gebrochene Nase (stöhn), die
gesplitterte Brille (jaul) und die zerbissene Hose?
Richtig - sehr viel! Ich muß verrückt sein...
Unsere Freundinnen - Ich werde gleich mal schauen, was meine gerade mit
dem Briefträger nebenan so lange macht. Aber dieser
Text geht vor...
ATARI ST - Die Luxusausführung eines Türstoppers.
Liegt ATARI tot im Keller, war AMIGA wieder schneller.
COMMODORE - Die Jungs sind genauso freundlich wie ein Opel-Händler
(bin deshalb von Opel umgestiegen).
Die Zeitschrift PD - Dafür, daß es sie gibt.
Allen, die uns
erwähnen - Was, DAS soll alles sein??? Strengt Euch mal was mehr
an!
Allen, die uns
unterstützen - Wir danken insbesondere den folgenden Firmen für ihre
großzügige Unterstützung (in alphabetischer Reihen-
folge):
APS electronic, Sonnenborstel 31, 3071 Steimbke
ELMSOFT, Schmiedeberg 12, 3308 Königslutter
Herrmanns & Kommelter, Vom-Bruck-Platz 45, 4150 Krefeld
Schlußwort:
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Geld- und Sachspenden und Heiratsanträge sind jederzeit willkommen!
(Heiratsanträge bitte mit Bild; Geld und Sachen nehmen wir auch ohne;
so großzügig sind wir trotz fortgeschrittener Einbildung noch.)
Ach, nochwas: Lieber Horst M. aus L., wir danken Dir für die digitalisierten
Nacktbilder Deiner Freundin. Leider entsprechen die Bilder
nicht unseren Qualitätsanforderungen. Bitte schicke Deine
Freundin doch einmal zum Nachdigitalisieren...
GUIDO, der Stacheligste Stachelige.
Euer Redakteur Guido
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